Angebot der Geschäftsführung mit kompliziertem Hintergrund. Was tun?

Hallo Zusammen,

ich benötige einen Rat.

Folgende Situation:
Ich bin leitender Mitarbeiter in einem mittelständigen Unternehmen. Das Unternehmen wurde bis vor kurzem von 2 Geschäftsführerinnen geführt. Eine davon ist vor ein paar Wochen leider verstorben. Es war festgelegt, dass die Tochter der Verstorbenen bei Renteneintritt die Geschäftsführung übernimmt.

In ein paar Monaten wird die zweite und momentan alleinige Geschäftsführerin in Rente gehen. Jetzt wurde ich zum Gespräch von ihr gebeten mit der Frage ob ich bereit wäre, mir die Geschäftsführung mit der Tochter zu teilen, da Sie bedenken hat, dass die Tochter in der Lage ist, das Unternehmen gut alleine zu führen.

Wir wären dann zwei gleichberechtigte Geschäftsführer. Die Tochter ist nicht in diese Überlegungen eingeweiht und würde, falls ich zustimme, vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Es würde zu einer Abstimmung kommen die, falls die Tochter und Anhänger dagegen stimmen, höchstwahrscheinlich doch zu meinen Gunsten ausgehen wird.

Die Tochter und ich haben für ein Projekt bereits zusammen gearbeitet. Es war eine gute und konstruktive Zusammenarbeit und wir schätzen uns. Ich weiß, dass Sie große Pläne hat und sich Ihrer Defizite als Geschäftsführerin teilweise auch bewusst ist. Ihr Plan wird sein, sich für Ihre Defizite eine Fachkraft einzustellen sowie die Lieblingskollegen aus ihrer Abteilung dazu zu holen, aber selbst die alleinige Führung zu übernehmen.

Jetzt zu mir. Ich bin dem Unternehmen sehr verbunden und hätte viel Lust das Unternehmen konstruktiv mitzuführen. Die Defizite der Tochter gehören zu meinen Hauptkompetenzen. Dafür fehlen mir sicher Skills die die Tochter mitbringt. Ich denke dass dies eine gute Verbindung sein könnte.

Meine Bedenken.
Sollte die Tochter, die ja seit langem von der alleinigen Führung ausgegangen ist, mit mir nicht einverstanden sein und eine gute und konstruktive Zusammenarbeit deshalb nicht möglich sein, ist das Kind dann quasi in den Brunnen gefallen. Meinen aktuellen Job mache ich sehr gerne und ich möchte weder das Unternehmen verlassen noch einen Job machen bei dem ich mich mit meinem Co-Partner nicht verstehe. Wenn es nicht funktioniert kann ich aber auch nicht einfach auf meine alte Stelle zurück. Eine positive Grundstimmung sind mir abdingbar wichtig. Natürlich darf man auch mal unterschiedlicher Meinung sein, aber die Basis muss für mich stimmen.


Was würdet ihr mir raten?

Bearbeitet von unklar
1

Ich würde vorschlagen, dass die GF das zu allererst mit besagter Tochter besprechen sollte.
Stimmt sie zu, DANN solltest du hinzu gezogen werden.

2

Der Weg ist leider ausgeschlossen. Der Großteil der Stimmberechtigten neben der Geschäftsführerin möchte nicht, dass die Tochter das Unternehmen allein führt aus Angst um das Unternehmen.

Der Weg wird so sein, dass eine zweite Geschäftsführung durch die Stimmberechtigten gesetzt wird. Da habe ich auch nichts zu sagen, da ich nicht zum stimmberechtigten Gremium gehöre.

Also entweder mache ich es oder ein anderer.....

3

Aber man kann das doch trotzdem vorab mit der Tochter besprechen und sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen?

Wenn nicht, dann müsst du wohl das Risiko eingehen.
Ein angehender GL muss auch mal was riskieren.😉

4

Ich sehe es wie hausstaubmilbe. --Diese Intransparenz gegenüber der Tochter geht für mich gar nicht. Da ist doch fast vorprogrammiert, dass die Tochter Dich dann nicht gnädig als Co-Geschäftsführer annimmt. mE muss da ein Weg gefunden werden, die Entscheidung über die Besetzung einer Co-Geschäftsführung vorab mit der Tochter zu besprechen. Das wäre in meinen Augen eigtl. auch nur normales respektvolles Verhalten bzw. das Geheimhalten einer Entscheidung dieser Tragweite ist für mich respektlos gegenüber der Hauptbetroffenen und zeugt von keiner guten Führung.

5

Also die zweite GF hatte zugestimmt, dass die Tochter übernehmen wird und nach dem Tod der anderen GF sieht sie das plötzlich anders und will die Pläne heimlich durchkreuzen, indem sie ungefragt einen Aufpasser an ihre Seite stellt.
Finde das Verhalten der GF total daneben und würde mich definitiv nicht von den Karren spannen lassen.
Ich als neue GF würde dir als Kollegen nach so einer Aktion nicht mehr vertrauen und eine gute Zusammenarbeit wäre hier nicht möglich. Du wärst bei mir auf dem Abstellgleis, weil du aktiv an meinem Stuhl gesägt hast anstatt konstruktiv die Umstellung zu unterstützen.
Ich würde mich anwaltlich beraten lassen, ob du der neuen GF hiervon erzählen darfst und ihr deine Unterstützung anbieten. Du musst in Zukunft mit der neuen GF klar kommen und nicht mit der alten. Die scheint leider ihre Macht nicht abgeben zu wollen und "besser zu wissen, was richtig ist". Sehr respektlos.
Wenn du dich auf keine Seite schlagen willst, dann lehn das Angebot ab. In ein paar Monaten, wenn sich die Wogen geglättet haben, werden deine Talente dann benötigt und du erhältst vielleicht eine Aufstiegschance.

8

Was heißt denn aktiv am Stuhl gesägt
? Diese ist eine Entscheidung der stimmberechtigten Anteilseigner, der TE gehört nicht dazu.

Alles andere ist tagtägliche Unternehmenspolitik.

6

Käme für mich drauf an, ob die Tochter seit dem Tod der Mutter Mehrheitsanteile an der Firma besitzt oder ob es sich um eine reine Geschäftsführung Position handelt.

Wenn das Unternehmen der Tochter mehrheitlich gehören sollte, dann wäre ich zurückhaltend. Handelt es sich lediglich um eine "angestellte" GF-Position seitens der Tochter, dann würde ich annehmen.

10

die Tochter hat keine Anteile am Unternehmen.

7

Ich würde das Angebot nur annehmen, wenn VORHER mit der Tochter geredet wurde.
Und wenn sie damit ein Problem hat, würde ich das Angebot ausschlagen und jemand anderem die Position überlassen.
Ich finde das Verhalten unter aller Sau und würde mit solchen Intrigen keinen neuen Job starten wollen - wenn das nicht gut geht, bist du verbrannt 🙈

9

Für so etwas würde ich mich nicht vor den Karren spannen lassen.
Es ist doch eine von langer Hand geplante Übergabe. Die Tochter ist offensichtlich so weitsichtig und reflektiert, dass sie ihre Schwächen kennt, und es gibt bereits einen Plan, wie diese Schwächen kompensiert werden sollen.
Wo genau liegt also das Problem? Es klingt für mich wirklich nach einem Konflikt auf persönlicher Ebene. Sachlich ist doch alles seit langem geklärt. Wenn es tatsächlich berechtigte Bedenken geben sollte, warum wurden sie nicht frühzeitig geäußert, sondern erst nach dem Tod der einen GF, der Mutter der zukünftigen GF? Das klingt wirklich nach einer linken Nummer.
Wer sind denn die Stimmberechtigten, von denen du schreibst? Haben sie wirklich die Macht, über die GF zu bestimmen? Was ist denn bereits schriftlich festgehalten? Und inwieweit hat die neue GF schon Anteile am Unternehmen?
Die zukünftige GF wird das sicher nicht einfach hinnehmen, so dass ich hier eine Gefahr für euer Unternehmen sehe. Da sie quasi die Stelle ihrer gerade verstorbenen Mutter übernimmt, ist sie ja auch noch persönlich/emotional total verwickelt.
Das könnte ein ganz böser Krieg werden.

Ergänzung:
Vielleicht könntest du ja die Fachkraft sein, die die zukünftige GF einstellen möchte. Dann könntest du das Unternehmen mit voranbringen, ohne an ihrem Stuhl zu sägen.
Der aktuellen GF würde ich deutlich signalisieren, dass du für so ein Vorgehen nicht zur Verfügung stehst und du die neue GF solidarisch unterstützen wirst. Vielleicht lässt sie ihre geheimen Pläne fallen, wenn sie sieht, dass die neue GF schon jetzt Rückhalt in der Belegschaft hat.

Bearbeitet von Kabelsalat
11

Ich denke auch, dass es um einen Machtkampf geht.
Üblicherweise ist es im Sinne einer Firma, Übergänge zwischen Geschäftsführungen friedlich und im Vorfeld zu klären. Dich auf der entscheidenden Gesellschafterversammlung aus dem Hut zu zaubern, ist eine Kampfansage an die vorgesehene Geschäftsführerin und ihre Unterstützer. Das würde ich mir nicht antun.

Entweder die Geschichte wird im Vorfeld durch Gespräche geklärt und ich würde dankend verzichten.

Grüsse
BiDi