Tochter von Trennung erzählt

Hallo Zusammen,

mein Mann hat sich vorgestern von mir getrennt. Gestern haben wir es unserer Tochter gesagt , gemeinsam .

Sie ist 7 Jahre alt . Sie hat gefragt warum wir so traurig sind . Mein Mann hat ihr erklärt , dass Mama und Papa sich nicht mehr so gut verstehen und er deswegen in Zukunft nicht mehr so oft zu Hause schlafen wird . Da hat sie gefragt ob wir entschieden hätten uns zu trennen. Er hat ihr gesagt er hätte das entschieden weil seine Gefühle für mich nicht mehr stimmen . Sie wollte wissen ob er jetzt eine andere heiratet und ob er dann noch ihr richtiger Papa ist. Wir haben ihr gesagt dass keiner von uns erstmal jemand anders heiraten wird , wir immer ihre Eltern sind , sie lieben und immer für sie da sind .

Wir haben ihr gesagt dass Papa Abstand braucht um wieder mit sich selbst klar zu kommen und es gibt 2 Möglichkeiten. Entweder finden Mama und Papa dann wieder zusammen oder wir sind danach gute Freunde . Sie wollte wissen was ist wenn es ihr schlecht geht (wenn sie krank ist , ist sie Papa Kind ). Er sagte dann springt er sofort ins Auto und kommt zu ihr . Er würde sich eine Wohnung nehmen und sie dürfte da dann auch ihr Zimmer selbst einrichten . 2 mal die Woche montags und donnerstags kommt er zu uns und schläft bei ihr in der Kuschelecke. Und unter der Woche kommt er auch oft vorbei um am Haus zu arbeiten und am Wochenende unternehmen wir auch was zu Dritt. Sie wollte wissen , ob das auch dann noch alles so ist wenn er eine andere kennenlernt . Er hat das bejaht .

Sie sagte danach es ist OK für und es geht ihr gut . Wir haben sie dann ins Bett gebracht und danach ist er gefahren .

Als er weg war ist sie aus dem Bett gekommen , ist zu Oma gelaufen und hat bitterlich geweint. Ich hab sie zu mir geholt , bin mit ihr ins Bett und habe gesagt wir können solange reden wie sie will. Sie hatte einen Stapel Blätter, den sie zerrissen hat. Sie ist traurig , sehr traurig . Wir hatten ihr versprochen uns niemals zu trennen. Sie wollte wissen warum Papa mich nicht mehr liebt . Ich hab ihr erklärt , dass wir beide Fehler gemaxht haben. Ich habe Papa nicht genug gezeigt , dass ich ihn liebe und Papa hat nichts gesagt. Sie meint wenn wir wissen was wir falsch gemacht haben, können wir es doch jetzt einfach richtig machen . Ich hab ihr erklärt dass Papa jetzt erstmal mit sich selbst klar kommen muss . Das kann eine ganze Weile dauern und dann müssen wir weiter sehen. Papa braucht erstmal Abstand . Sie denkt nun er braucht Abstand von uns . Ich hab ihr gesagt , dass er von ihr keinen Abstand braucht , nur von mir .
Es war für sie und auch für mich wirklich dramatisch gestern Abend . Sie ist wütend auf Papa, sie will ihn hier haben .

Ich habe ihn danach angerufen und ihm das erzählt , weil ich finde dass er wissen sollte wie es ihr geht . Aber er wollte das gar nicht hören . Er war sogar sauer . Aber auch er muss sie auffangen , nicht nur ich.

Heute morgen war sie wieder super früh wach und hat Fragen gestellt . Er hat per Video angerufen und sie gefragt wie es ihr geht . Da hat sie wieder gut

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Was mir spontan hier einfällt: Erzähl deiner Tochter nicht eine Menge Einzelheiten! Ich bin zwar absolut dafür offen zu sein, und dem Kind alle Fragen zu beantworten, aber das Risiko ist, dass sie den ganzen Prozess mit durchleidet. Ich denke, es könnte besser sein, dass das Kind die Einzelheiten nicht alle mit durchlebt. Für sie ist doch die Hauptsache, was sich dadurch für sie ändert.

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Gesagt. Er hat gesagt er hätte gehört dass sie gestern Abend noch sehr traurig war . Das hat sie verneint . Er hat ein auf Schönwetter Papa gemacht und gesagt er schläft heute Abend in ihrer Kuschelecke und geht Sonntag mit ihr in den Zoo. Sie bekam Tränen in den Augen und hat aufgelegt .

Ich hab sie gefragt , warum sie mit Papa nicht über ihre Gefühle sprechen will. Sie meint sie will es einfach nicht , er sei halt anders als ich . Wenn sie mit ihm darüber spricht, will er nur reden und kuscheln und das macht es noch viel schlimmer für sie und außerdem ist sie sauer auf ihn . Was soll ich da sagen ?

Sie sagt sie hat keine Angst aber sie will nicht , dass wir beide traurig und alleine sind .

Er macht hier gerade alles kaputt weil er mit sich selbst nicht im Reinen ist . Ich hoffe für ihn , dass es das wert ist . Ich Versuche ihr Halt zu geben ohne ihr zu zeigen , dass ich gerade auch wütend auf ihn bin . Wir wissen was schief gelaufen ist . Aber er sagt er wäre gerade nur noch ein kleiner Scherbenhaufen, er hätte sich selbst verloren . Er muss sich wiederfinden . Ich soll mir keine Hoffnungen machen . Es könnte sein , dass er irgrndwann zur Einsicht kommt , es könnte aber genauso gut das Gegenteil passieren und ich soll nicht auf ihn warten .
Meine Welt ist kaputt .

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Dein Mann ist sehr ehrlich zu dir wenn er sagt:

"Aber er sagt er wäre gerade nur noch ein kleiner Scherbenhaufen, er hätte sich selbst verloren . Er muss sich wiederfinden . Ich soll mir keine Hoffnungen machen . Es könnte sein , dass er irgrndwann zur Einsicht kommt , es könnte aber genauso gut das Gegenteil passieren und ich soll nicht auf ihn warten ."

Du bist sehr traurig, deine Tochter ist nun ebenfalls sehr traurig und versteht ihre kleine Welt nicht mehr.

Ihr habt euch erst frisch getrennt, aber du trauerst deinem alten Leben hinterher und wünscht es dir zurück. Du hast Hoffnung und konzentrierst dich auf deine Hoffnung.
Das zieht dich und damit indirekt deine Tochter leider nur noch mehr runter.

Versuche stattdessen, deine neue Lebenssituation zu akzeptieren und deinem Mann die Freiheit zu geben. Auch wenn das bedeutet, dass er irgendwann eine neue Partnerschaft eingehen wird.
Versuche loszulassen.

Kümmere dich um dich selbst um deine Tochter. Was kannst du tun, damit dein Tag ein erfüllter Tag wird? Was kannst du für dich tun? Was könnte dir Freude geben?
Dann werden sich für dich neue Türen öffnen, an die du jetzt noch nicht einmal zu denken wagst.

Andersherum ausgedrückt: Dein sehnsuchtsvolles Klammern an deinen Mann voller trügerisches Hoffnung könnte doch der sicherste Weg sein, ihn endgültig von dir wegzutreiben. Das mögen viele Männer überhaupt nicht.

Kopple dich ab, mach dich rar, versuche etwas selbstbewusster zu werden, du hast es mehr als verdient.

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Wir haben heute morgen noch einmal telefoniert. Ich hab ihn gefragt wie es ihm geht . Er meinte er hätte noch keine Zeit gehabt sich mit sich zu beschäftigen weil sich ja nicht viel geändert hätte, außer dass er woanders schläft . Er wäre ja trotzdem ständig am Haus .

Aber es ist sein Wunsch dieses Haus fertig zu machen . Und es stehen gerade arbeiten an die bis Montag erledigt sein müssen , die ich aufgrund meiner körperlichen Konstituiert nicht schaffen kann .

Ich hab ihm gesagt dass wir das Haus auch verkaufen können. Meine Eltern würden sich eine Seniorenwohnung nehmen und ich kann auch eine Wohnung nehmen . Er meinte nein das sei auch für unsere Tochter . Ich hab dann gesagt dass wir doch gar nicht wissen , ob sie später in Hamburg München oder hier leben will. Und das Geld hätte sie dann ja trotzdem. Wir haben Schulden am Ar... Die reichen mindestens bis wir in Rente gehen , eher länger . So könnte er sich nie ernsthaft etwas neues Leben aufbauen . Er sagt nein er will das so , das wäre ihm alles bewusst und das sei dann eben so.

Ich weiß ich klammer mich gerade an meine Hoffnung . Ich Versuche geradeaus zu blicken aber noch fällt mir das Schwer. Aber das macht man doch nicht wenn man unwiderruflich vorhat nie wieder an der Ehe zu arbeiten .

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Hallo Felina,

es tut mir leid, was ihr da jetzt allesamt durchleben und durchleiden müsst.

Was mir dazu einfällt, ist folgendes: bitte passt auf, dass ihr euer Kind mit eurer eigenen Emotionalität nicht überfordert.

Die Situation ist schwierig, emotional aufreibend, keine Frage. Die Trennung ist von deinem Mann ausgegangen und es gilt, so hart es klingt, jetzt das Beste draus zu machen. Das bedeutet nicht, dass ihr nicht trauern dürft. Auch eurer Tochter steht es zu, wütend und traurig zu sein. Aber bitte macht nicht den Fehler und lasst euch im Umgang mit ihr in Schuldgefühlen oder gar -Zuweisungen hinreißen, wenn ihr sie durch diese Phase begleitet. Seid klar in eurer Kommunikation, aber behaltet die Details für euch. Und was den Papa angeht - Tränendrüsen-Anrufe bei seiner Tochter, die in erster Linie sein schlechtes Gewissen zum Ausdruck bringen und die Tochter noch mehr verunsichern, sollte er besser unterlassen.

Zeigt eurem Kind, dass eine Trennung von Mama und Papa kein Weltuntergang ist - auch wenn es sich für dich jetzt verständlicherweise so anfühlt. Die Erde dreht sich aber zum Glück weiter. Es wird Zeit brauchen, sich an die neue Normalität zu gewöhnen, aber die Zeit ist jetzt auch euer Freund. Eure Tochter muss die Erfahrung machen, dass sich für sie jetzt zwar was ändert, aber dass das nicht so gravierend ist, denn sie hat euch ja beide noch.

Ich bin zuversichtlich, dass ihr das hinbekommt. Fühl dich lieb gedrückt!

Alles Gute und liebe Grüße,
DieKati

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Ich würde da nun viel mehr Abstand reinbringen. Da ihr euch die Schulden fürs Haus und eine Wohnung leisten könnt - was spricht dagegen, wenn der Vater und du euch abwechselt bei der Kinderbetreuung? Wenn er seinen Tag und die Nacht mit eurer Tochter hat, schläfst du in der Wohnung. Sonst teilt ihr ja wieder Tisch und Haus. Wie soll da jeder zu sich selber finden und mit der Trennung klar kommen. Oder ihr teilt das Wochenweise auf. Und in der Zeit arbeitet er dann auch am Haus. An deinen Tagen bleibt er in seiner Wohnung. Würde da erst mal keine Gemeinsamkeiten veranstalten. Ihr müsst auf eine ganz andere Ebene kommen. Ihr seid nur noch Eltern und kein Paar mehr.

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Ohhh mein Gott,
Ich glaube ich lese es zum 5ten mal und mir bricht es das Herz. Leider bin ich in der selben Situation nur ohne psychischen Probleme, hoffe ich.
Meine Frau genau wie bei dir seit 3 Jahren auf Abstand und will aber auch keine Paartherapie oder ähnliches machen.
Und ich habe Angst Schlussstrich zu ziehen da ich 2 Jungs habe 5 und 8.
Aber ich kann es einfach nicht mehr so weiter machen als wären wir eine super Family und dabei sind wir nur Freunde.
Ich muss ehrlich sagen ich habe für euch beide Verständnis, leider jemanden auf Abstand zu halten ist kontraproduktiv und macht es nur schlimmer.
Leider habe ich keinen Tipp für dich außer durchhalten und für deine Tochter eine gute Mutter und Vater zu sein.
Ich würde gerne wissen wie es bei euch weiter geht und wie es der kleinen geht!
Ob ihr einen Weg gefunden habt das beste für die Tochter raus zu holen?