Wochenbettdepression beim 2. Kind verhindern? Ist das möglich?

Hallo,

wir üben gerade für unser zweites Kind und mich beschäftigt besonders die Frage, ob bzw. wie man das Entstehen einer Wochenbettdepression verhindern kann.

Leider erkrankte ich nach der Geburt meines Sohnes an einer schweren Wochenbettdepression. Vieles kann auf die unglücklichen Umstände (Wehensturm, Intensivstation, Kinderkrankenhaus, Corona...) zurück geführt werden. Trotzdem hat eine Depression auch immer mit der Hormonveränderung zu tun.

Wer hatte eine Wochenbettdepression beim ersten Kind und wie hoch ist das Risiko erneut daran zu erkranken? Kann man irgendwelche vorbeugenden Maßnahmen treffen? Wie habt ihr euch auf die eventuelle Neuerkrankung vorbereitet?

Liebe Grüße 🤗

1

Huhu,

es tut mir leid, dass du das erleben musstest!

Hast du denn von damals noch einen guten Psychiater oder Psychiaterin? Ich bin selbst in Behandlung und meine Psychiaterin empfiehlt für die zweite Geburt, entweder vorsorglich direkt ein Antidepressivum anzufangen nach der Geburt oder verschreibt zumindest eins, was man dann zuhause hat und bei Anzeichen sofort beginnen kann. Außerdem ist sie dann natürlich verfügbar für Notfalltermine, auch telefonisch, wenn was wäre. So etwas in der Art würde ich dir raten wollen.

Ich wünsche dir alles Gute und natürlich, dass es sich bei dir einfach gar nicht wiederholt!

2

Danke 🥰 Ja, ich hab noch die Kontakte für den Notfall zu Hause. Antidepressiva möchte ich im Vorfeld eigentlich nicht nehmen, weil ich so krasse Nebenwirkungen beim letzten Mal hatte.

3

Die Sorge kann ich verstehen! Vielleicht kannst du dann ein anderes haben? Es gibt mindestens zwei unterschiedliche, die für die Anwendung in der Stillzeit gut untersucht sind.

Es ist halt eine lebensbedrohliche Erkrankung, die ich - sollte sie denn wieder auftreten - keinesfalls unbehandelt lassen würde... Und dann wäre es einfach gut, schnell was greifbar zu haben, je früher, je besser.

weiteren Kommentar laden
5

Ich hatte auch eine Wochenbettdepression und werde medikamentös behandelt. Zum Glück habe ich keine Nebenwirkungen. Das Risiko wieder an einer Wochenbettdepression zu erkranken ist sehr hoch, deswegen nehme ich beim zweiten Kind das Antidepressivum auch vorsorglich. Das hat mir die Psychiaterin schon am Anfang so erklärt.

6

Hey,
ich würde dir gerne nur ein paar Tipps geben, die weniger Schulmedizinisch sind, möchte aber auch im Vorfeld sagen, dass bei einer schweren Depression ärztliche bzw professionelle Hilfe angebracht sind.

Als Prävention würde ich mir vor allem schon vor der Geburt ein Netzwerk aufbauen. Wer kann dich im Wochen Bett unterstützen? Wer kommt regelmäßig vorbei (zum kochen, Haushalt, Kinder betreuen damit du dich ausruhen kannst)?
Mit wem kannst du über deine Gefühle am besten sprechen und Tag und Nacht anrufen?
Rede am besten schon vorher mit Freunden und Familie und erzähle von deinen Sorgen, es gibt sicherlich Menschen, die dich lieben und dir helfen werden :)

Eine wochenbett Hebamme ist sicherlich auch ratsam, auch sie kann helfen und verstehen.

Es gibt auch pflanzliche Mittel, die bei einer Depression unterstützend wirken können zB. Limdenblütentee.
Vielleicht sprichst du auch vorher mal mit einem Heilpraktiker über Homöopathie, auch da gibt es viele Möglichkeiten, die im Gegensatz zu herkömmlichen Medikamenten keine Nebenwirkungen haben, es ist lediglich manchmal etwas tricky das richtige Mittel zu finden.

Was mir noch einfällt und was ich persönlich immer hilfreich finde, ist vorher zu hinterfragen, was genau die Depression beim letzten Mal ausgelöst hat. Waren es "nur" Die Hormone (und ja, ich weiß, wie sehr die einen umhauen, bei meinem Sohn habe ich auch sehr gelitten)? Sind es die Umstände (Überforderung, Schlafmangel, wenig Zeit zum Essen, Bedürfnis nach Ruhe, etc)? Oder konkrete Situationen (Kind schreit, Hunger, müde, etc)?
Schreibe dir vielleicht ein paar Dinge auf und Teile die auch mit deinem Partner, so kann er dir in akuten Situationen schneller helfen.

Ich bin gerade auch mit dem Zweiten schwanger und hab auch etwas Angst vor der Umstellung. Der Start beim ersten war für mich auch nicht leicht, aber ich konnte mich zum Glück ohne Medikamente wieder rausholen.
Gib dir Zeit und sei lieb zu dir :)
Ich wünsche dir nur das Beste für die Zukunft 🍀❤

8

Vielen lieben Dank für die vielen Anregungen ☺️ Ich hoffe sehr, dass es beim zweiten Kind besser klappt mit der Umstellung. Natürlich waren nicht nur die Hormone oder die schwierigen Bedingungen der Anfangszeit für die Depression verantwortlich. Ich konnte mich generell schwer auf die neue Lebenssituation mit Kind einstellen.

Meine Familie hat mich damals sehr unterstützt und das würde auch dieses Mal gut funktionieren. Auch mit der Hebamme kam ich gut zurecht.

Trotzdem habe ich große Angst davor, wieder in mir gefangen zu sein und mich nicht mehr am Leben freuen zu können. Dieses Mal hätte ich ja gleich zwei Kinder, die mich dringend brauchen.

7

Liebe Sissi,

Ich kann deine Ängste so gut verstehen.
Ich hatte nach dem ersten Kind auch eine schwere wochenbettdepression.
In Kürze wird unser 2. Kind kommen.
Ich arbeite schon seit Monaten an mir, mit Dingen, die ich damals in der Therapie gelernt habe.
Zusätzlich werde ich diesmal Progesteron direkt nach der geburt bekommen.
Mindestens 4 Wochen, es wird langsam ausgeschlichen. Damit der hormonabfall nicht so schnell geht diesmal.
Vorsorglich habe ich auch schon drei Termine bei meiner damaligen Psychotherapeutin.
Und ich würde diesmal auch Medikamente nehmen. Einfach weil nun mal schon ein kind da ist, für das ich auch weiterhin sorgen können will.

Ich wünsche dir alles alles Gute!

9

Vielen Dank für deine Antwort. Es tut mir leid, dass auch du diese schlimme Erfahrung machen musstest und ich hoffe, dass dir das beim zweiten Kind erspart bleibt.

Das mit dem Progesteron klingt interessant. Kann man das beim Geburtsvorbereitungsgespräch in der Klinik angeben? Oder wie bekommt man das nach der Geburt?

10

Ich wünsch dir auch, dass du es nicht nochmal erleben musst.

Mein FA hat das schon am Anfang der schwangerschaft gesagt, dass das eine wiederkehrende wochenbettdepression enorm abschwächen kann.

Ich werde es gespritzt bekommen, erst in der Klinik, dann von hebamme und frauenarzt. Aber unter Beobachtung, damit sich trotz progesteron alles gut zurückbildet.
Beim Geburtsgespräch hatte ich einen Brief von meinem Arzt dabei, in dem es dann auch für die Klinik drin stand.

weiteren Kommentar laden