In der Großstadt wohnen mit Kindern ?

Wie ist das Leben mit Kindern ( ca . 7-10 Jahre ) in einer Großstadt (Stadtwohnung ) ? Wie sehen eure Nachmittage aus was macht ihr zusammen nachmittags mit den Kindern ? Wie selbstständig bewegen sich eure Kinder in der Stadt ? Haben eure Kinder schon ein Handy wenn sie alleine unterwegs sind . Was denkt ihr ist anders für Kinder in dem Alter in einer Großstadt ? Worin seht ihr Vorteile , worin Nachteile ?

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Meine Kinder sind noch nicht so alt aber, aber ich möchte dir trotzdem von Hamburg berichten:
Das kommt entscheidend auf das Stadtviertel drauf an. Es gibt in vielen Städten Stadtviertel, die eher ländlichen Charakter haben, Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und viel Grün. Da ist es nicht viel anders als in kleineren Städten, wenn Schule und Kindergarten vor Ort sind.

Dagegen habe ich vier Jahre am Rande der Reeperbahn in Hamburg gewohnt und würde hier definitiv nicht mit Kindern wohnen. Dreckig, viele Alkis, Obdachlose, zweimal auch das Spritzenbesteck neben dem Hauseingang, Uringestank in der S-Bahnhaltestelle etc. Das muss echt nicht sein mit Kindern und eine Bekannte von mir ist aus dem Grund mit ihrer damals noch kleinen Tochter weiter raus gezogen. Kinder "normaler" Eltern in dem von dir genannten Alter habe ich selten gesehen, alleine gar nicht.

Wir wohnen mittlerweile ebenfalls weiter draußen und auf meinem Weg nach Hamburg rein sehe ich viele (Grund-)schüler alleine zu Schule fahren, sowohl in Hamburg als auch außerhalb. Ist halt Gewöhnungssache und man muss seinem Kind verstärkt beibringen, dass es definitiv nicht ohne zu gucken auf die Straße rennen darf.
Spielplätze gibt es einige in den Stadtvierteln. Aber auch da würde ich es vom Wohnviertel abhängig machen, ob ich den Spielplatz vorher auf Glasscherben usw. kontrolliere.

Also Großstadt eben. Es gibt soziale Brennpunkte, gut bürgerliche Viertel und Reichenviertel (in Hamburg: Blankenese). DAS Leben in der Großstadt mit genau der einen zutreffenden Definition gibt es somit nicht.
Wenn ihr in die Großstadt ziehen wollt, würde ich euch daher empfehlen genau zu schauen, in welches Stadtviertel ihr ziehen wollt.

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Sehr schön zusammengefasst 🤣.
Es gibt ja schon in Richtung Reeperbahn massive Unterschiede. Unsere Tochter geht zwischen Reeperbahn und Holstenstraße in die Kita und da ist gefühlt jede Straße anders.

An die TE:
Ich finde das auch sehr schwer zu beantworten. Wir leben auch in Hamburg, ich habe nie anders gewohnt. Bis vor kurzem haben wir in einemnstadtteik gewohnt der eher mittendrin ist (Wandsbek/Hamm). In der Nähe hatten wir einen großen Park mit Spielplatz. Aber eben auch eine der hauptverkehrsadern, nahe zu nur mehrfamilienhauser, da war es wuseliger.
Jetzt wohnen wir im Westen und das Wohnen wir zwischen EFH, Reihenhäusern. Alles ruhig, alles grün. In 5 Minuten sind wir im dörflichen grün,mit Pferden, Kühen.
Unsere Tochter geht in Altona in die Kita, da ist es anders, in der HafenCity auch wieder.

Ich denke die meisten Familien, da hier bei vielen beide Elternteile arbeiten, holen nachmittags ihre Kinder ab, gehen vielleicht noch einkaufen und dann nochmal auf den Spielplatz, Park. An den Wochenenden sind viele Familie in den Parkanlagen, im Umland bis hoch an die küste.
Aber wie gesagt, pauschal kann man da mal nichts sagen.

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Wir kommen auch aus Hamburg und ich bin auch gebürtige Hamburgerin und komme ursprünglich aus einem Viertel, welches schon ein Hochhausviertel ist und früher gern "Ghetto" genannt wurde. Also als richtiges Ghetto würde ich das jetzt heute aber nicht beschreiben.

Weiß nicht, hatte aber auch da eine ganz normale Kinderheit, nichts weltbewegendes. Wenn man da eh reingeboren wird, kennt man ja auch nichts anderes. Was halt komplett anders hier in Hamburg ist, das man schon mit vielen anderen KIndern verschiedenster Kulturen aufwächst und wenn man dort wohnt, wo auch eher Sozialwohnungen sind, sind bei Freunden von arm bis Mittelstand alles dabei.
Ich bin schon nach der Schule mal mit zu Freundinnen gegangen, wo es wirklich zu Hause herunter gekommen aussah und der Fahrstuhl nach "Pi...." stank und sonst wie aussah. Aber war mir egal, wenn ich meine Freundin gerne mochte. Quasi im selben Hochhaus hatte die Familie meiner anderen Freundin gewohnt und deren Wohnung sah astrein und super sauber und gepflegt aus. Jede Familie macht in diesen Wohnungen das, was sie persönlich und wohl auch finanziell hinbekommt. In jeder Wohnung kanns ganz anders aussehen.

Wie schon geschrieben wurde, gibts ja hier auch etlich viele verschiedene Ecken.

Ich fand meine Kindheit trotzdem schön und das schönste ist, man lernt das Freundschaft keine Hautfarbe und Religion kennt. Wenn, sind es im Hintergrund die Eltern, die da die Strippen ziehen. Das gibt es auch hier sehr viel leider.
In Kitas musst Du als Mutter einfach damit rechnen, das Du in die Gruppe oder in den Schulen in die Klasse deines Kindes schaust und von 23 Kindern nur 5 einen deutschen Namen haben. So ist es nunmal. Ist hier einfach weitgehend normal.
Kommt aber auch wieder aufs Stadtteil an. Es gibt auch Stadtteile, wo dies nicht der Fall ist.

Heute wohnen wir in einer gesitteten Wohngegend in Hamburg, die auch recht grün ist und man schnell auch in der City sein kann mit Auto oder S-Bahn.

Was ich am Stadtleben halt toll finde, ist das es hier sehr viel facettenreicher (an Persönlichkeiten, aber auch Architektur und Lifestyle, Acitvitymöglichkeiten), lebendiger, lauter, moderner, ist und sich da alle auch dran gewöhnt haben. Es wird also nicht blöd geguckt, wenn man jetzt etwas anders ist, ausländisch oderso. Oder so wie ich, dunkelhäutige Kinder hat. Das interessiert hier wirklich niemanden. Das finde ich an ländlichen Gegenden schlimm, das dann sofort gestarrt wird. So würde ich mit meiner Familie nicht leben wollen.

Gut finde ich auch, das hier alles schneller erreichbar ist und es viele viele Einkaufsmöglichkeiten gibt. Auf jeder Ecke ist ja irgendwie alles, was man so brauch. Und wenn nicht, fährt man in die City. Und natürlich der Nahverkehr von S- und U Bahn, das man einfach schnell überall hinkommt. Auf dem Land sieht sowas ja auch ganz anders aus.

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Da fiel mir sofort Horn ein 🙈

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Horn ist doch kein Ghetto. 😂

Fängt mit "L" an.....wo ich damals als Kind aufgewachsen bin...

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Wie hier schon einige geschrieben haben, hängt das stark vom Viertel ab. Ich habe zwei Kinder (8 und 10) und wir wohnen am Stadtrand einer Großstadt (nicht Hamburg ;-) ). Hier bei uns ist es schon etwas ländlich angehaucht, wir haben eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus mit Gemeinschaftsgarten, wo die Kinder spielen können. Allerdings kann ich im Sommer z.B. kein Planschbecken aufstellen, da es nicht "unser" Garten ist und es keinen Wasseranschluss gibt.

Nachmittags bin ich mit den Kindern, so lange sie kleiner waren immer zum Spielplatz, in den Park, oder in den nahe gelegenen Wald gegangen (Wald hat natürlich nicht jeder in der Nähe). Schön ist auch, dass man am WE öfter mal ins Museum, Kino oder zu einer Ausstellung gehen kann - gerade im Herbst / Winter schön. Auch sowas wie den Zoo hat man in der Großstadt.

Nachteil ist ganz klar die Verkehrslage. Ich musste meine Kinder die ganze Grundschulzeit zumindest den halben Weg zur Schule begleiten, da in der Früh hier viel Verkehr ist und es einfach gefährlich ist. Auch in der Freizeit musste ich sie lange begleiten (ca. bis 7-8 Jahre).

Ein Handy hat meine Große erst jetzt mit 10 bekommen und das v.a. wegen der weiterführenden Schule, wo sie alleine mit dem Bus hinfahren muss.

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Wir wohnen in einer Stadt mit ca. 300.000 Einwohnern. Kein Vergleich zu Hamburg, aber trotzdem per Definition Großstadt.
Mein Kind ist zwar noch im Kindergarten, aber einige Vor- und Nachteile sind meiner Meinung nach altersunabhängig.

Vorteile:
Wir haben einen super ÖPNV mit Bus, Straßenbahn etc., so dass man kein Auto benötigt und die Kinder später mit ÖPNV zu ihren Treffen, Hobbies, Schule, etc. kommen und man nicht dauernd Taxi spielen muss. Viele aus dem Bekanntenkreis haben gar kein Auto mehr, nutzen Carsharing, Lastenrad etc.

Man hat alles was man braucht direkt vor der Haustüre bzw mit Fahrrad, Bus oder Straßenbahn schnell erreichbar.
Seien es Ärzte unterschiedlichster Fachrichtungen (auch Spezialisten), diverse Schulen mit verschiedenen Schwerpunkten (es gibt hier z.B. ein Sport-Gymnasium), Lebensmittel, Shopping, Kino, Theater, ein Marionettentheater für Kleinkinder, Zoo, mehrere Freibäder und Hallenbäder, ein Spaßbad, etc.

Nachteile:
Es gibt hier größtenteils nur Mietwohnungen, manchmal mit Balkon, selten mit Garten.
Zu kaufen gibt es kaum was und wenn, dann bist du bei > 500 TEUR für eine 3-4-Zi-Wohnung und bei knapp 1 Mio für ein (Reihen-)Haus.
Zum spielen verabredet man sich daher eher auf dem Spielplatz. Ein Haus mit Garten und Pool ist hier selten.
Auf der Straße spielen (wie ich es in meiner Kindheit gemacht habe, meine Eltern wohnten in einer Sackgasse) geht hier natürlich auch nicht.

Wie von den anderen schon angemerkt, ist es auch hier so, dass es auf den Stadtteil ankommt, wo man wohnt.
Wir wohnen (meiner Meinung nach) in einem "guten" Stadtteil. Ziemlich zentral, trotzdem ruhig und sicher und diverse Spielplätze und auch Parks in unmittelbarer Nähe.

Mein Kind fährt mit Fahrrad oder Roller in den Kindergarten. Muss über diverse Straßenkreuzungen. Aber sie hat sofort gelernt, an jeder Straße anzuhalten. Also ich denke, das ist halt auch Gewohnheit. Sie kennt es ja gar nicht anders.