Überfordert eine Entscheidung zu treffen!

Hallo an alle die das hier lesen,

Ich versuche mich jetzt einfach mal an dieses Forum zu wenden um vielleicht ein paar Menschen zu begegnen die mich und meine Situation vielleicht teilweise verstehen können. Denn in meinem Umfeld treffe ich immer zu auf die gleichen Reaktionen.

Ich bin 27 Jahre alt, ich bin Schwanger (Welche Woche genau weiß ich erst morgen). Vorne weg möchte ich zunächst einmal direkt meine Rahmenbedingungen darlegen.
- Ich bin 27 Jahre
- Habe noch keine Kinder
- Bin seid 4 Monaten mit meinem Partner zusammen
- Jeder von uns hat seine eigene Wohnung (60km liegen zwischen uns)
- Mein Freund hat nächste Woche seine Prüfungen zum Techniker (Fängt ab Juni an zu arbeiten)
- Ich arbeite mit Kindern und habe ab Juni eigentlich eine neue Arbeitsstelle (der Vertag ist noch nicht unterschrieben, was den Finanziellen Aspekt wirklich sehr schwierig macht)
- Mein Partner hat für sich die Entscheidung getroffen das er das Kind nicht möchte
-Ich habe Depressionen, ADHS und vermuteten Autismus weswegen mein Psychischer Zustand mal besser und mal schlechter ist
- Mein Partner hat auch sehr vieles durchgemacht in den letzten Jahren weswegen auch er Psychisch nicht ganz stabil ist (z.B. hat sein Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs was ihn sehr belastet)


Wir haben gemeinsam schon viele Gespräche geführt. Ich wünsche mir von Herzen das wir diese Entscheidung gemeinsam treffen können doch ich fühle mich nicht Ansatzweise dazu in der Lage, da ich nicht einmal weiß was ich selbst möchte. Ich denke alle 5 Minuten etwas anderes. Im einen Moment denke ich es ist die Richtige Entscheidung die Schwangerschaft abzubrechen und im nächsten denke ich es ist die richtige Entscheidung das Kind zu bekommen.
Die Rahmenbedingungen sind unglaublich kompliziert und auch auf meine eigene Lebenslage gesehen wäre ein Abbruch die beste Entscheidung aber gleichzeitig fühlt sich beides einfach nicht 100% richtig an. Ich habe oft die Einstellung davon wo ein Problem auch immer eine Lösung und ja durch meine Berufung weiß ich auch wie viele Schattenseiten ein Kind haben kann und wie anstrengend das ganze sein kann. Aber ich weiß auch wie unglaublich viel es einem geben kann, wie viel Liebe und Erfüllung es mit sich bringen kann.

Ich habe einfach in beide Richtungen so viel Angst vor den Konsequenzen das ich mich nicht in der Lage sehe eine Entscheidung zu treffen (Ich werde mich morgen mit ProFamilia in Verbindungsetzen für ein Gesprächstermin).

Ich bin mir darüber bewusst das mir diese Entscheidung niemand abnehmen kann und hoffe hier einfach nur auf Menschen zu treffen denen es irgendwie ähnlich geht oder mich ansatzweise verstehen können. Ich habe niemanden in meinem Umfeld mit dem ich da wirklich drüber reden kann, irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl das mir die Menschen zu nahe stehen oder keinerlei Erfahrung damit haben. Ich hoffe mit meinem Beitrag hier einfach vielleicht in einen Austausch zu kommen der mir vielleicht gerade irgendwie gut tun würde.

Vielen Dank im voraus für jegliche Reaktion oder Antworten die ich erhalten werde.

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Hey,
Erstmal tut es mir leid das du in so einer Situation steckst.
Ich kann es ein wenig nachempfinden. Ich bin auch ungeplant schwanger geworden. Den Vater des Kindes, der inzwischen auch mein Partner ist, habe ich erst 1-2 Monate gekannt als ich den positiven test in der Hand hielt.
Mein erster Gedanke war ganz klar, dass ich diese Schwangerschaft nicht austragen kann. Nicht unter diesen Rahmenbedingungen. Nach ein paar Tagen wurde mir aber immer klarer das ich einen Schwangerschaftsabbruch vermutlich nie richtig verdauen könnte. Ich sagte immer ich könnte das nicht und ehrlich gesagt hatte ich mehr Angst davor wie ich einen Abbruch verkraften würde, als vor dem Kind. Ich vermute ich würde mein Leben lang damit hadern und mir vielleicht selbst Vorwürfe machen.

Meine Situation ist aber natürlich etwas anders. Ich habe bereits ein Kind und bin dadurch natürlich eh schon nicht mehr ganz so selbstbestimmt wie wenn man noch keine kinder hat. Also wird sich nicht ganz so viel ändern für mich. Klar, außer das eben noch ein zweites Kind da sein wird. Wovor ich auch echt Respekt habe.
Und mein Partner freut sich sehr auf das Kind und steht da komplett hinter mir.

Ich denke es ist schonmal viel wert das ihr überhaupt so viele Gespräche über das Thema führen könnt und dein Freund da nicht sofort einfach abblockt.
Was wäre denn seine Konsequenz, wenn er das Kind ganz klar nicht möchte aber du dich doch dafür entscheiden solltest? Habt ihr darüber schon gesprochen?
Hast du Familie oder Freunde in näherer Umgebung, die dich unterstützen könnten wenn du dich für das Kind entscheidest?
Klar, das mit dem jobwechsel ist jetzt natürlich nicht ganz optimal. Aber du musst deine Schwangerschaft ja nicht direkt bekannt geben.

Ich vermute das dir ein Gespräch bei proFamilia bestimmt gut tut und die dir vielleicht bei einer Entscheidung weiter helfen können.

Dir wünsche ich auf jeden Fall ganz viel Kraft, egal wie du dich entscheiden solltest 🍀

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Viele Dank,
so ähnlich geht es mir auch. Ich glaube das meine Angst vor einem Abbruch so groß ist, weil ich so große Sorge habe das ich mir selbst diesen Weg mein Leben lang nicht verzeihen werde.

Es stimmt es ist gut das wir so viele Gespräche führen können und ich bin nach wie vor sehr beeindruckt das unsere größte Angst ist den jeweils anderen Unglücklich zu machen.

Ja auch darüber haben wir gesprochen und er kann mir seine Konsequenz nicht sagen. Er würde nicht sofort sagen "Also gut das ist dann jetzt dein Problem und Tschüss" aber er hat selbst unheimlich große Angst davor da er eben nicht weiß was dann ist. Ob er das Kind trotzdem Lieben würde, ob er mir vorwürfe machen würde sein Leben ruiniert zu haben ect.
Also keine Ahnung was die Konsequenz ist wenn ich sagen würde ich möchte es. Ich glaube tatsächlich das wir uns so sehr lieben das wir das trotzdem gemeinsam schaffen würden aber das ist eben nur reines Bauchgefühl. Eine Garantie hat man ja so oder so niemals im Leben.

Naja und das mit dem Jobwechsel ist eben die größte Sorge.
Wissentlich Schwanger den Vertrag zu unterschreiben ohne den Arbeitgeber zu informieren ist wohl ziemlich grenzwertig. Im Kindergartenbereich ist es tatsächlich so das man bestimmte Antikörper für bestimmte Krankheiten haben muss um arbeiten zu dürfen, wenn man diese nicht hat bekommt man direkt ein Arbeitsverbot ausgesprochen und darf nicht mehr arbeiten gehen das es ein zu großes Risiko wäre. Ich gehe davon aus das wenn ich die Schwangerschaft verkünden würde ich kein Arbeitsvertrag bekommen würde und dann wäre ich Arbeitslos. Naja und das ist eben meine aller größte Sorge, das ich kein Geld habe. Aber ich denke auch hier gibt es bestimmt auch mögliche Unterstützungen die man anfordern könnte.

Freunde und Familie die mich unterstützen hätte ich definitive in meiner Nähe.

Danke für deine Worte,
es tut gut zu Wissen das man nicht alleine ist mit so etwas.

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Ich verstehe sehr gut das ihr solche Angst davor habt was ist wenn das Kind da ist. So ging es mir in der ersten ss auch und das obwohl es ein absolutes Wunschkind war und wir einige Monate warten mussten bis es geklappt hat. Und trotzdem waren die Gedanken da. Ich sage immer, es gibt nie den richtigen Zeitpunkt. Irgendetwas könnte immer besser laufen aber am Ende bekommt man es dann doch irgendwie hin. Aber natürlich muss man dann selbst hinter der Entscheidung stehen können. Und du bist da leider wirklich in einer sehr schwierigen Lage. Aber auch das werdet ihr irgendwie hinbekommen.
Ja, es ist definitiv grenzwertig wissentlich die ss zu verschweigen aber es wird dir am ende niemand nachweisen können. Du wirst ja wohl bald den Vertrag unterschreiben wenn du in 3 Wochen ja schon dort anfangen solltest und es kann ja durchaus sein das man die ss erst später feststellt.
Eine Freundin hat auch im Kindergarten gearbeitet, ist schwanger geworden, dann umgezogen und einen neuen Job begonnen. Dort hat sie dann 3 oder 4 Tage gearbeitet, die ss bekannt gegeben und kam direkt ins Beschäftigungsverbot.
Klar, ist es nicht die feine Art aber irgendwie muss man dann auch an sich denken.
Es gibt natürlich Unterstützung wenn du arbeitslos werden solltest aber finanziell ist das natürlich nicht zu vergleichen.

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Hallo liebe Lic,
du hast deine Situation sehr gut geschildert und ich kann deine Überlegungen nachvollziehen.
Ein bisschen weh tat es mir, zu lesen, dass dein Partner für sich die Entscheidung gegen das Kind getroffen hat, während du dir eine gemeinsame Entscheidung wünschst.
Und für dich selbst kommst du nicht so wirklich zu einem Schluss (wie wäre es, wenn du zu dem Entschluss kommen würdest, dass du das Kind bekommst? - Wäre er dafür dann offen?)

Du stehst trotz psychischer Grundausstattung im Berufsleben. Und Arbeit mit Kindern ist eine herausfordernde Aufgabe. Umso größer ist die Leistung, die du erbringst! Also alle Achtung!

Welche Veränderungen wären mit der neuen Stelle verbunden? Was wird besser? Denn das muss eine neue Stelle ja bringen.
Du könntest unterschreiben und beginnen. Das gehört zum "Geschäft" für den AG. So sind heute die Gesetze. Wann wäre der Beginn? Könnte es sein, dass du ins BV kommst?
Du hast jedenfalls Kündigungsschutz in der Schwangerschaft. Evtl. könntest du jetzt auch bleiben (wenn du offen sein möchtest) und auf dich später auf ein Stellenangebot an der neuen Einrichtung bewerben.

Ihr habt es beide sehr anstrengend gerade. Vielleicht hat dein Freund wegen der Prüfung auch schnell diese Aussage getroffen. Es ist jedenfalls Zeit, es nochmal in Ruhe durchzugehen, was alles möglich ist.
Du hast heute erst den Arzttermin. Manchmal merkt man erst dann, wie besonders es ist, dass es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommen kann. Manchmal ist die Schwangerschaft ja auch nicht intakt. Lass also erstmal sehen heute und dann weiter sehen.
Die Beratung ist auch wichtig! Notiere da deine Fragen und was du evtl. an Unterstützung bräuchtest.
Was hilft dir selbst, wenn du merkst, dass du psychisch grade etwas brauchst? Welche "skills" hast du da für dich gelernt? Und steht noch was aus bzgl. Diagnose oder Therapie (weil du "vermutet" schreibst)?
Ganz liebe Grüße und weiter guten Austausch.
Gut, dass du das hier gestartet hast. Manchmal ist es mit fremden Menschen leichter. Genau, wie du es eben schreibst: zu nah oder keine Erfahrung.
Du bist ja immerhin vom Fach und weißt Vieles!
Ulli 👋

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Abtreibung wäre besser.



Du kannst später nochmal schwanger werden, wenn richtige Zeitpunkt ist, auch besteht Kinderwunsch.