Ich möchte nicht, dass mein Mann mit unserer Tochter (4) wegfliegt

Es geht um folgendes: Die Eltern meines Mannes wohnen in Kanada (er ist Kanadier) und sind beide sehr gebrechlich. Sie wollen nun in ein betreutes wohnen etwas weiter weg ziehen und dafür fliegt mein Mann bald eine Woche dorthin, um mit seinem Bruder das riesige Haus komplett auszuräumen und den Umzug zu organisieren. Nun hat er vorgeschlagen, unsere vierjährige Tochter mitzunehmen, was bei uns zu einem Streit geführt hat. Ich halte es für eine schlechte Idee, da er den ganzen Tag mit Kisten packen und Möbel abbauen und schleppen beschäftigt sein wird keine Zeit für sie haben wird. Sie säße dann in einem halbleeren Haus, ohne Spielzeug und die meiste ohne Betreuung (die Großeltern sind zu krank um sich um sie zu kümmern). Zudem ist sie ein sehr turbulentes Kind und muss raus auf den Spielplatz und spielt auch nie alleine in der Ecke oder guckt sich ein Buch an. Und wenn da noch Werkzeug rumliegt oder irgendwelche Nägel, Müll, Dreck... Wie ich das sehe, ist Frust vorprogrammiert und ich schlug vor, lieber mal in Ruhe die Großeltern in ihrem neuen Zuhause zu besuchen, wenn der Umzug über die Bühne gebracht wurde. Ich kann gerade leider nicht mit, weil wir auch ein Baby haben. Mein Mann ist nun sauer und sagt, das würde alles doch halb so wild werden und seine Eltern würden sich freuen und hätten ihre Enkelin so lange nicht gesehen.
Übertreibe ich wirklich? Ich bin um die Sicherheit meiner Tochter besorgt und will nicht, dass sie dort niemanden hat, der sich um sie kümmert.

Bearbeitet von maunakea
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Ich verstehe deinen Mann überhaupt nicht. So ein Flug ist erstmals riesen Stress, gerade allein mit dem Kind, dort muss er ganz andere Sachen anpacken, warum um aller Welt will er sie mitnehmen? Schon allein der jetlag wird sie für Tage komplett durcheinander bringen. Ich wäre auch dagegen.

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Höchstwahrscheinlich weil ihm bewusst ist wie selten seine Eltern ihr Enkelkind sehen weil er im Ausland lebt.

Sowas verursacht nicht selten Schuldgefühle und ist meiner Meinung nach auch verständlich.

Ehrlich gesagt ich wäre auch dafür ihr würdet einfach zu viert fahren - klar der Flug mit Baby ist krass. Je nachdem wo ihr in Kanada hinmüsst aber als Nachtflug irgendwie machbar?

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Ich kenne euch nicht, aber meinst du nicht, dass der Vater trotzdem ein Auge auf seine Tochter haben wird?!
Ist ja bestimmt nicht so, dass er sie da alleine sitzen lässt und nicht beachtet, bis die Arbeit getan ist?

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Das war auch sein Argument und ich verstehe ihn. Allerdings kenne ich unsere Dynamik zuhause. Unsere Tochter ist ein Hitzkopf und er auch. Er erwartet, dass sie hört und funktioniert und wenn das nicht klappt, wird er sauer. Er stellt sich das so einfach vor, aber ich kenne unsere Tochter und weiß auch, wie viel Arbeit es sein wird das Haus in einer Woche auszuräumen. Andere Verwandte gibt es vor Ort nicht. Er stellt sich das alles so einfach vor, weil ich die meiste Zeit die Kinderbetreuung übernehme. Und wahrscheinlich wird auch alles gut gehen, aber ich möchte meiner Tochter den Stress nicht antun.

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Du hältst es für eine schlechte Idee und vielleicht ist sie das auch. Er sieht es anders.

Gehe in Dich und überlege ob Dein Mann nicht mit einer Erfahrung reicher nach Hause kommen wird. Klappt es nicht so richtig dann wird er wahrscheinlich gestresster zurückkommen als deine Tochter.

Vorschlag: ein Probewochenende ohne Dich, sofern Du offen bist ihn danach entscheiden zu lassen.

PS: ich gehe davon aus, dass Du ihm grundsätzlich zutraust heile zurückzukommen

Bearbeitet von Bigpond
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Ich verstehe euch beide, dein Mann möchte dir vielleicht auch ein Kind abnehmen und seinen Eltern die Zeit mit der Enkelin gönnen.
Verstehe aber auch deine Sorge das die kleine ganz allein in der Ecke sitzen wird.
Ist denn nicht noch zusätzliche Verwandschaft in Kanada vor Ort die dann in der Zeit wo dein Mann das Haus leer räumt für deine Tochter da sein kann? Eine Tante, Onkel etc.?

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Es gibt keine andere Verwandtschaft. Uns seinen Eltern traue ich es nicht zu, sich um ihre Enkelin zu kümmern. Seine Mutter sitzt im Rollstuhl und sein Vater ist sehr alt und hat zudem ein Alkoholproblem und ist ab dem Nachmittag betrunken (ohne aggressiv zu werden oder so, aber trotzdem beunruhigende Vorstellung für mich).

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Meine Frau hatte (beim ersten Kind) mindestens so viele Bedenken wie ich bei Dir herauslese. Hätte ich Familie in Kanada und ich hielte es für einen guten Plan das Kind mitzunehmen würde sie mich mittlerweile fahren lassen. Ungerne versteht sich. Der Grund ist, dass ich verantwortungsvoll bin und das schon hinbekomme, auf meine Weise. Gleichzeitig sind ihre Bedenken oft völlig berechtigt. Das muss aber kein Widerspruch und auch kein Grund sein nicht trotzem zu fahren.

Wir kennen deinen Mann nicht. Mach es davon abhängig wie Du IHN einschätzt, weniger wie Du die Situation dort bewertest.

Bearbeitet von Bigpond
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Also aus Sicht deines Mannes: Du glaubst, er würde sich nicht um euer Kind kümmern, es alleine den ganzen Tag in einer Ecke sitzen lassen und nicht für seine Sicherheit sorgen. Du meinst also, er würde absolut gleichgültig mit möglichen Gefahren umgehen und wäre völlig unfähig, eine angemessene Betreuung sicherzustellen, wenn er beschäftigt ist. Vielleicht hast du auch noch Angst, er ließe sie verhungern oder verdursten?

Ich kann dich verstehen, ich neige auch dazu, mir immer alle möglichen Schreckensszenarien auszumalen und über hunderttausend Ecken zu denken, was passieren könnte, wenn dies und jenes eintreffen würde.

Aber dein Mann ist der Vater eurer Kinder und sicher ebenso fähig, sich um sie zu kümmern und eventuelle Gefahren einzuschätzen und zu vermeiden, wie du. Die Frage ist halt, ob du ihm genug vertraust, zu wissen, dass er das tun wird? Hast du ihn denn mal gefragt, wie er sich die Zeit dort vorstellt?

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Danke für das Feedback. Ich weiß, wie sich das anhört, als würde ich ihm einfach nichts zutrauen. Das stimmt aber nicht. Ich weiß, wie viel Arbeit da auf ihn und seinen Bruder zukommt und ich verstehe einfach nicht, warum es sein muss, unsere Tochter da mitzunehmen. Ich denke, es endet in Frust für alle beteiligten. Wir könnten alle zusammen im Herbst hin, da würden sie auch unser Baby kennenlernen. Ich denke, in einer solchen stressigen Umzugssituation hat eine Vierjährige einfach nichts verloren und es gibt andere Gelegenheiten.
Sein Bruder wohnt auch auf einem anderen Kontinent und lässt seine Kinder (7 und 4) auch zuhause, damit alles gut über die Bühne geht.
Ich habe ihm auch vorgeschlagen, er solle doch mit ihr stattdessen ein anderes mal alleine hinfahren, wenn er Lust auf einen Papa-Tochter-Trip hat. Aber es soll doch auch Spaß machen und nicht in Stress ausarten, oder?

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Ich bin bei dir, ich verstehe es so gut. Du kannst den Wahnsinnstrip. verhindern, für Reise braucht es das Einverständnis beider Eltern.

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Ich denke dein Mann sieht, dass die Möglichkeiten die Enkeltochter zu sehen einfach gezählt sind.

Erfahrungsgemäß ergibt sich auch eine andere Situation wenn Papa und Kind allein sind, also ohne Mama sind als in der Situation mit Mama und Papa.
Umgekehrt natürlich auch.

Lass sie doch fliegen und du hast Zeit für das Baby ohne Verantwortung für eure Tochter nebenbei zu tragen.

Für die Kleine ist es sicher ein Erlebnis.
Und vielleicht nehmen sich Vater Onkel ggf Großeltern Zeit auch etwas Besonderes zu unternehmen.

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Also ich finde nicht, dass du übertreibst. Für mich hört sich das so an, als ob sich deine Tochter furchtbar langweilen wird, selbst wenn man von den anderen Dingen absieht.

Bearbeitet von Ponyfan
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Ich kann euch beide verstehen. Ich habe auch eine wilde 4-jährige, die einen großen Bewegungsdrang hat und oft Quatsch macht, wenn man sie nur kurz aus den Augen lässt. Deswegen würde ich auch nicht wollen, dass sie bei einer Hausauflösung dabei ist, wenn kein Erwachsener sie pausenlos beaufsichtigen kann. Ich hätte auch Angst, dass sie dort Quatsch macht und sich dabei ernsthaft verletzt. Andererseits kann ich aber auch deinen Mann verstehen. Ich gehe mal davon aus, dass er seine Eltern aufgrund der Entfernung nicht oft sieht und man bei ihrem Gesundheitszustand auch nie weiss, ob er sie überhaupt noch mal wiedersieht.

Mein Kompromissvorschlag wäre, dass ihr zu viert nach Kanada fliegt und dann direkt 2 - 3 Wochen bleibt. Ihr könntet die Hausauflösung mit einem Urlaub kombinieren. Dann hättet ihr auch wirklich die Gelegenheit Zeit mit den Großeltern zu verbringen und ggf. könntet ihr auch ein paar Tage noch als Kernfamilie zu viert verbringen. Wenn man jemand heiratet, wo die Familie weit weg wohnt, sollte man schon bereit sein seinen Partner dann auch regelmäßig beim Heimaturlaub zu begleiten.

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Danke für diese Antwort. Wir fliegen normalerweise einmal im Jahr zusammen hin für etwa zwei Wochen. Ich würde mitkommen allerdings ist unser Baby noch sehr klein und wäre dann erst vier Monate alt. Das wäre dann mit einer Haushaltsauflösung noch schwieriger, Ich wüsste gar nicht wo wir alle schlafen sollen wenn die alles auseinanderbauen und einpacken. Aber vielleicht können wir uns ja eine andere Unterkunft suchen und das wäre einer Möglichkeit. Ich will auch kein Spielverderber sein und weiß, dass seine Eltern nicht mehr viel Zeit haben die Enkel zu sehen. :(

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Erst 4 Monate alt? Das ist doch perfekt fürs fliegen. In dem Alter schlafen die Babys doch noch viel und realisieren auch die Zeitverschiebung kaum. Ich würde lieber mit einem 4-monatigem Baby fliegen als mit meiner 4-jährigen. Ich bin zu Ostern mit meiner Großen und dem Baby (damals 7 Monate alt) geflogen und das Kind, was mir Stress bereit hat, war die 4-jährige - nicht das Baby.

Was das übernachten betrifft, würde ich einfach ein AirBnB oder eine Ferienwohnung buchen. Dann könnt ihr euch auch mal zurückziehen und das Baby kann z.B. auch in Ruhe Mittagsschlaf machen.

Ein mal im Jahr die Familie besuchen finde ich nicht oft. Ich kenne Leute, wo die Familie in einem anderen Land wohnt und wo die Familie trotzdem 3 - 4x jährlich besucht wird; gerade wenn man von alten (Groß-)eltern nicht mehr erwarten kann, dass sie einen auch mal besuchen kommen.

Das ist nur meine Meinung :-) Ich habe übrigens eine binationale Ehe und lebe nicht im selben Land wie meine Familie. Allerdings sind es in unserem Fall 2 europäische Länder. Ein Flug nach Kanada ist von der Dauer und wegen der Zeitverschiebung natürlich etwas anderes.

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Ich sag’s mal so..habt ihr das gemeinsame Sorgerecht, oder hast du das alleinige?

Du könntest ihm theoretisch bei alleinigem Sorgerecht untersagen das Kind mitzunehmen, da das Kindeswohl nicht gesichert ist.

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Sie kann ihm das auch beim gemeinsamen Sorgerecht untersagen. Der Mann wird nämlich wahrscheinlich eine Vollmacht brauchen, um allein mit seinem Kind in die USA auszureisen.

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Umso besser! 👍🏻

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Ich musste jetzt wirklich nochmal hochscrollen, weil ich dachte, das ich mich beim Alter des Kindes verlesen hätte. Nee, es geht wirklich um ein 4jähriges Kind.

Du du explizit danach fragst....ja, ich finde du übertreibst wirklich. Die Frage ist allerdings: Warum? Denn auf der einen Seite hast du Ängste, die man bei einem Kleinkind im Kopf hat, aber nicht mehr bei einem 4jährigen Kind. Und auf der anderen Seite bedeuten deine Worte ja wirklich, das du deinem Mann einfach nicht vertraust, das er die Sache schon schaukeln wird.

Natürlich würde ich auch meinen Mann fragen ob er das sinnvoll findet. Und wenn er dann mit "Ja" antwortet, dann wünsche beiden eben viel Spaß. Und wenn er danach wieder da ist und sagt, das es eben doch nicht so gut gelaufen ist...so what?

Ausnahme wäre hier wirklich nur, wenn es sich um Messiehaus handeln würde....aber dann würde er ja auch nicht das Kind mitnehmen wollen, hoffentlich.

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Danke, auf so eine Antwort habe ich beim Lesen grade gewartet.
Mein 4-jähriger würde es feiern. Und wer redet bitte von in der Ecke sitzen und sich allein beschäftigen?
Der würde alles was nicht niet- und nagelfest ist und sich von ihm bewegen lässt, heraustragen. Er würde fegen und schauen, wo er helfen kann.
Bei meiner 2-jährigen das gleiche, nur dass man einer 2-jährigen halt mehr Aufsicht zukommen lassen muss, als einem 4-jährigen Kind.

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Nein einfach nein! Wir haben die Wohnung meiner Schwiegermutter geleert, 125m2, da hätte ich keine noch so hilfsbereites 4jähriges Kind dabei haben können. Sie war kein Messie, aber ziemlich unvorstellbar was man so angesammelt hat mit 85 Jahren. Die beiden älteren Herrschaften leben noch und es gibt bestimmt eh genug emotionale Momente beim aussortieren, auch für den Vater der 4jährigen. Das wird keine lustige ausräum Party sondern harte Arbeit.

Der Bruder lässt seine Kinder ja auch zu Hause.

Bearbeitet von momo02
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