Wochenbettdepression

Hallo, ich weiß nicht wo ich anfangen soll und ich hoffe das ihr mir weiterhelfen könnt. Am 06.04 ist unser Sohn auf die Welt gekommen und ich hab mich so sehr auf diesen Tag gefreut und konnte es kaum abwarten. Aber es ist irgendwie ganz anders gekommen als ich es mir vorgestellt habe, schon im Krankenhaus hab ich gemerkt das ich überhaupt keine Bindung zu ihm habe und wenn ich ihn mal angelegt hab oder Flasche gegeben hab dann nur weil ich musste nicht weil ich wollte oder irgendwie Freude dran habe, zu Hause ist es auch nicht viel besser Windel wechseln umziehen mach ich auch nur weil ich muss nicht weil ich Spaß dran habe. Ich kenn mich so überhaupt nicht und das nimmt mir meine ganze Lebensfreude ich hab das Gefühl mir ist alles komplett egal ich kann nicht weinen lachen auch nicht, Dinge die mir früher Spaß gemacht haben wie raus gehen mit Freunden sich treffen machen mir überhaupt kein Spaß mehr, diese Gleichgültigkeit macht mich verrückt, ich hab mich komplett zurückgezogen ich empfinde gar nichts mehr außer leere, manchmal kommt mir auch alles so fremd vor ich bin auch total vergesslich hab kein Zeitgefühl mehr, ich war auch schon beim Psychologen der hat mir antidepressiva verschrieben aber ich hab so Angst die zu nehmen Angst vor den Nebenwirkungen z.b das ich Sachen mache woran ich mich nicht mehr erinnern könnte oder das ich aggressiv werde und mich nicht unter Kontrolle habe
Wem ging es genauso und was kann ich dagegen machen ?

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Hallo

Erstmal Glückwunsch zu deinem Sohn. Ich verstehe deine Sichtweise und weiss auch wie du dich fühlst, ich hatte ne Schwangerschaftsdepression die sich genau so gezeigt hat wie deine WB-Depression. Such dir einen anderen Psychologen, der nicht auf Medikamente raus ist sondern dir anders helfen kann und will. Es gibt spezielle Psychologen die auf Wochenbett Depressionen spezialisiert sind.
Red mit deiner Hebamme, oder such dir Hilfe in der Geburtsklinik wo du entbunden hast. Ich hab, als ich am 15.04 entbunden habe, eine Broschüre vom Spital mitbekommen wo alles drin steht mit allen Informationen und Telefonnummern für Seelsorge, auch dass ich mich zu jeder Zeit bei ihnen im KH bei den Hebammen melden kann wenn ich Fragen oder Sorgen habe.

Aber bitte bitte tu mir den Gefallen und vernachlässige dein Kind nicht! Du kannst dir auch gerne Hilfe von Freunden und Verwandten nehmen damit du dich ein bisschen ausruhen kannst, das hilft auch schon viel.

Ich wünsche dir viel Glück! Du bekommst das hin :)

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Dankeschön für die aufbauenden Worte :)
Ich hoffe das alles gut wird, ich werd mich aufjedenfall nach einem Psychologen umschauen der auf wochenbettdepression spezialisiert ist.

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Aber wie kommst du denn darauf dass diese Dinge Spaß machen sollen ? Wer hat denn schon Spaß daran eine verkackte Windel zu wechsel oder nachts aufzustehen? Das macht jeder, wirklich jeder aus der Pflicht und nicht wie bei einem Hobby aus der Freude an der Sache 😅 da solltest du also deine eigenen Ansprüche runterschrauben. Es ist okay wenn das alles gerade keinen Spaß macht, muss es nämlich nicht. Es ist langweilig und öde und das ist in Ordnung so zu fühlen. Ich würde mir einen psychologischen Psychotherapeuten suchen, der kann dir gut helfen deine Gefühle und Gedanken zu sortieren und damit besser umzugehen. Ich glaube viele stellen sich das Wochenbett und das "ein Baby haben" einfach viel romanischer vor und sind dann enttäuscht von der Realität ( war bei mir auch so). Ich kann dir nur sagen es wird besser!

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Das hab ich auch überlegt, ob ich daran Spaß hab. Ich hab Freude daran mit ihm zu kuscheln und ihm zuzusehen was er macht wenn er wach ist- aber am 20. x Windeln wechseln weil wieder voll hab ich jetzt auch nicht super Spaß.
An die Beitrag Erstellerin: Aber ich denke auch, dass du die Medikamente nehmen solltest und dich ärztlich betreuen lassen sollst.

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Nur leider hab ich überhaupt keine Freude oder das Bedürfnis mit ihm zu kuscheln oder ihn anzusehen es ist wirklich schlimm :( wegen den Medikamenten ich denke schon das sie mir helfen würden nur hab ich da diese blöden Gedanken die mich hindern sie zu nehmen, nicht so einfach alles

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Nimm die Medikamente, die werden dir helfen.
Du musst keine Angst haben vor den Medikamenten die machen nicht aggressiv und Kontrolle verlierst du davon auch nicht wie kommst du denn darauf?

Du wirst dich mit den Medikamenten genauso fühlen wie sonst auch, nur dass du nicht mehr so leer fühlst wie jetzt.

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Ich weiß auch nicht wieso ich mich so verrückt mache aber ich Steiger mich immer so sehr rein in alles und mach mir über jede Kleinigkeit Gedanken :( ich denk auch es wäre besser die Medikamente zu nehmen

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Na dann probier es doch einfach mal wenn es dir damit nicht gut geht kannst du sie immernoch absetzen…
Nur Mut, du schaffst das schon

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Welche Medikamente hast du denn bekommen? Benzos würde ich tatsächlich sein lassen, die machen sehr müde und du kannst dann noch weniger für dein Kind da sein. SSRI hingegen kannst du nehmen die haben nur wenig Nebenwirkungen (weniger wie Ibuprofen). Du kannst dir auch Hilfe bei deiner Hebamme holen, diese kann dich vielleicht auch mit weiteren Stellen unterstützen.
Fühl dich gedrückt. Es ist keine schöne Sache so zu fühlen, aber lass dir auch etwas Zeit, setzt dich nicht unter Druck. Es kommt alles, es dauert eben. Die ersten Wochen sind wirklich nicht rosa-rot sondern anstrengend, kräftezehrend und erschöpfend. Mach dir keinen Druck du musst jetzt nicht perfekt sein, oder alles perfekt machen. Sei einfach für dein Baby da.

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Dankeschön. Ich habe Escitalopram verschrieben bekommen, nur meine Angst ist wenn ich die Medikamente nehme das ich vielleicht noch unruhiger werde oder die Gedanken sich verstärken, ach das ist alles so schlimm :(

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Das ist ein sehr gutes Medikament. Deine Gedanken kann ich gut verstehen. Aber du kannst es doch einfach versuchen? Und wenn du merkst es tut dir nicht gut dann redest du nochmals mit deinem Psychologen und ihr überlegt einen anderen Weg. Das Medikament hilft dir einfach schnell aus dem Loch zu kommen.

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Wenn du Angst hast, dass die Medikamente eine negative Wirkung haben könnten, kannst du vielleicht jemanden in deinem Umfeld bitten für ein paar Stunden bei euch zu sein? Dann hättest du die Sicherheit das jemand bei dir und dem Baby ist. Ansonsten würde ich auch deine Hebamme/in der Geburtsklinik nachfragen ob sie dich weiterleiten könnten

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Mein Mann ist eigentlich die ganze Zeit bei uns, ich denke ich mache mir wirklich zu viele Gedanken, ich werde glaub ich morgen mal die Medikamente ausprobieren

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Ich verstehe deine Angst vor den Medikamenten nicht so ganz. Dein Arzt wird doch mit dir über die grundsätzliche Wirkung von Antidepressiva gesprochen haben - was machen sie, was machen sie nicht, welche Nebenwirkungen sind möglich, wie wird die Dosis gesteigert, wie gewöhnt sich der Körper daran... Das bekommt man ja nicht einfach wie Ibuprofen aufgeschrieben. Wenn er dir bereits vier Wochen nach der Geburt etwas verschreibt, ist dein Zustand ernst. Also nimm die Tabletten, sprich mit der Hebamme darüber, bitte deinen Mann am Anfang da zu sein, bis zu dich sicherer fühlst. Es ist wichtig, damit anzufangen, denn das ist nichts, was schnell wirkt. Es dauert. Also nicht abwarten, bis dein Leidensdruck gigantisch ist, denn bis sich eine Besserung einstellt, wird es etwas dauern.

Und was den Rest betrifft: Der Anfang ist oft nicht so rosarot wie bei Instagram. Ich hatte bei beiden Kindern nicht diese wahnsinnigen Glücksgefühle, die einem immer berichtet werden. Null. Mein Mann war schockverliebt, der hat das Kind gar nicht mehr losgelassen, und ich war eher so "Aha. Also das ist es nun. Hatte ich mir jetzt anders vorgestellt, aber okay..." 😉 Mach dir da keinen Druck. Es wird besser. Und Windelnwechseln und Stillen hat mir bis zum Ende keinen Spaß gemacht. Gehört halt dazu, mehr nicht. Bei mir kamen so richtige Gefühle erst, als das Kind reagiert hat - gelächelt und so weiter. Vorher war das eher "Ich erhalte es am Leben, aber so wirklich Spaß hat man damit irgendwie nicht" 😉